Workshop
Donnerstag, 4.5.2017, 11h – 19:30h

Im Gespräch. Kommunikation unter und mit Wissenschaftlern

Wissenschaft ist eine soziale Praxis, die nicht zuletzt aus der Kommunikation unter Wissenschaftlern besteht, sei es aus informellen Gesprächen bei Workshops und Tagungen, sei es in öffentlichen Debatten, z.B. im Radio oder auch in Form von gedruckten Debatten in Zeitschriften. Will man die dabei entstehenden gegenseitigen Anregungen und die unvermeidlichen Auseinandersetzungen aber wissenschaftsgeschichtlich rekonstruieren, stößt man schnell an Grenzen, denn vieles ist nicht aufgezeichnet. Sind solche Debatten jedoch überliefert – durch Tonbandmitschnitte, Protokolle oder in nachträglich redigierten Druckfassungen –, hat man es schon mit Rationalisierungen und Verzerrungen zu tun. Wie vermeidet man, von ihnen in die Irre geführt zu werden?
Eine zusätzliche Möglichkeit, den Gesprächen nachzuforschen, ist die Beteiligten zu befragen und an ihre Erinnerungen zu appellieren. So werden inzwischen Wissenschaftler immer öfter zu Zeitzeugen für ihre eigene Geschichte, für die Entstehung ihrer Theorien und Untersuchungen. Aber auch das ist ein sehr voraussetzungsreiches und prekäres Verfahren. Anders als bei sozialwissenschaftlichen Interviews oder bei der Oral History, wo sich inzwischen Diskussionen über und Anleitungen für ein angemessenes Verfahren entwickelt haben, sind bei Gesprächen mit Wissenschaftlern diese Voraussetzungen noch weitestgehend ungeklärt. Unter welchen Bedingungen kommen solche Interviews zustande? Welche Standards müssen dabei erfüllt werden? Wie werden sie verschriftlicht und publiziert? Wie arbeitet man mit ihnen weiter? Wie aussagekräftig und wie zuverlässig sind persönliche Erinnerungen überhaupt?
 
Teilnehmer: Clemens Albrecht, Bonn; Petra Boden, Berlin; Petra Gehring, Darmstadt; Ralf Klausnitzer, Berlin; Daniel Weidner, Berlin; Rüdiger Zill, Potsdam