Daniel Weidner
Dialog und Netzwerk. Zeitschriften als Gespräche lesen
Eines der wichtigsten Medien des wissenschaftlichen Gespräches ist die Zeitschrift. In ihr stehen verschiedene Positionen nebeneinander und treten in Verhältnisse ein, nehmen aufeinander Bezug oder halten Abstand voneinander. Immanent heterogen und dynamisch auf Fortsetzung hin orientiert stellen Zeitschriften eine Art diskursives Experimentierfeld dar, das einer besonderen Hermeneutik bedarf. Der Beitrag diskutiert das am Beispiel der Zeitschrift Die Kreatur (1926-1930), die zum einen wesentlich von der Dialogphilosophie Martin Bubers – einem der Herausgeber – bestimmt wurde, zum anderen auf paradigmatische Weise ein Gespräch verschiedener Diskurse, Weltanschauungen und Konfessionen in Gang setzte.
Daniel Weidner ist stellvertretender Direktor am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin, und Professor am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Er promovierte 2000 in Komparatistik an der Freien Universität, wo er 2009 auch habilitiert wurde. Seit 2000 ist er Mitarbeiter am ZfL. Gastprofessuren an der Stanford University und in Gießen, Basel und Chicago.
Ausgewählte neuere Publikationen: Gershom Scholem. Politisches, esoterisches und historiographisches Schreiben (2003); Bibel und Literatur um 1800 (2011); Sakramentale Repräsentation. Zeichen, Substanz und Präsenz in der Frühen Neuzeit (Mit-Autor 2012); Blumenberg lesen. Ein Glossar (Mit-Hrsg. 2014); „Meine Sprache ist Deutsch“. Deutsche Sprachkultur von Juden und die Geisteswissenschaften 1870-1970 (Mit-Hrsg. 2015); Ränder des Archivs. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf das Entstehen und Vergehen von Archiven (Mit-Hrsg. 2016); Handbuch Literatur und Religion (Hrsg. 2016).