Vortrag
Samstag, 29.1.2011, 12:30h

Ottmar Ette

Stolz und Konvivenz / Stolz auf Konvivenz. Zu Findung und Erfindung einer prospektiven Kraft

Wie lassen sich Stolz und Konvivenz zusammendenken? Ausgehend von einer kurzen Revision der Begriffsgeschichte, die unter anderem auch den spanischen und lateinamerikanischen Kulturraum miteinbezieht, lässt sich Stolz zunächst als eine Kippfigur der Konvivenz begreifen. Wie aber lässt sich diese Dynamik, diese »Unruhe« begrifflich wie gesellschaftlich nutzbar machen? Der Vortrag unternimmt den Versuch, unter Rückgriff auf Norbert Elias und Jürgen Habermas, auf José Ortega y Gasset und José Lezama Lima, auf Mario Vargas Llosa und Stefan Zweig im Horizont von Exklusions- und Inklusionsmechanismen an der temporalen Vektorisierung des Begriffes Stolz zu arbeiten und eine prospektive Dimension von Stolz zu entwerfen, die für die Neubestimmung von Lebensformen und Lebensnormen einer friedlichen Konvivenz in Differenz gerade in der vierten Phase beschleunigter Globalisierung von großer Relevanz ist.

Ottmar Ette wurde 1956 im Schwarzwald geboren. Er studierte an der Universität Freiburg i. Br., wo er 1990 mit einer Arbeit über José Martí promoviert wurde. 1995 habilitierte er sich an der Katholischen Universität Eichstätt über Roland Barthes. Seit Oktober 1995 hat er den Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam inne. Er war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (2004/5) und am FRIAS in Freiburg (2010) und ist Mitglied der Academia Europaea. Zu seinen neueren Veröffentlichungen zählen: Literatur in Bewegung (2001); Weltbewusstsein. Alexander von Humboldt und das unvollendete Projekt einer anderen Moderne (2002); die Trilogie ÜberLebensWissen; ZwischenWeltenSchreiben; ZusammenLebensWissen (2004, 2005, 2010); Alexander von Humboldt und die Globalisierung (2009) sowie Übersetzung und Kommentar zu Roland Barthes: Die Lust am Text (2010).