Vortrag
Donnerstag, 28.1.2016, 19h

Tanya Zaharchenko

Albert Einstein Fellow, Caputh

Memory in Flux. Murder and Legend in Post-War Kharkiv

Gesprächsleitung: Katharina Raabe, Berlin

In der turbulenten Nachkriegszeit und bis in die 1950er Jahre hinein terrorisierten kriminelle Banden die Stadt Charkiw in der Ostukraine. Namentlich eine Geschichte schlug hohe Wellen: Es ging um einen besonders rücksichtslosen Bandenchef und seinen Widersacher, einen Oberstaatsanwalt. Mit der Zeit verwischten sich jedoch die Details dieser Episode im Stadtgedächtnis. Tanya Zaharchenko, Urenkelin des Staatsanwalts, fügt die Spuren dieses aufsehenerregenden Kriminalfalls wieder zusammen — aus Archivquellen, Zeitzeugeninterviews und Gerichtsakten. In ihrer Forschung interessierte sie sich zuvor dafür, wie traumatische historische Ereignisse kollektiv erinnert werden. Was aber passiert, wenn eine Kulturwissenschaftlerin plötzlich mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert ist?

Tanya Zaharchenko, im Jahr 2015 Preisträgerin des Albert Einstein-Fellowships, studierte am Bard College und der University of Oxford und promovierte 2014 an der University of Cambridge in Slawistik. Ihre Monographie Where Currents Meet: Frontiers of Memory in Post-Soviet Fiction of Kharkiv, Ukraine erscheint 2016 bei der Central European University Press.

Katharina Raabe ist Lektorin für osteuropäische Literaturen im Suhrkamp Verlag. Für ihre Verdienste zur Bereicherung der deutschen Sprache durch literarische Stimmen aus Osteuropa erhielt sie 2015 den Deutschen Sprachpreis.

Veranstaltung in englischer Sprache

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Daimler und Benz Stiftung, Ladenburg/Berlin
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