Podiumsdiskussion
Donnerstag, 2.5.2013, 19h

Egon Bahr, Christoph Hein, Dieter Pforte, Fritz Pleitgen

Demokratie und Dichtung: 100 Jahre Stefan Heym

Im April 2013 wäre Stefan Heym hundert Jahre alt geworden. In Erinnerung an ihn diskutieren vier seiner Wegbegleiter darüber, wie sein Leben und Schaffen zu würdigen ist. Als Schriftsteller ist Stefan Heym immer zugleich kritischer Intellektueller geblieben, ob als U.S. Bürger, als Bürger der DDR, schließlich auch als Alterspräsident des Bundestages im wiedervereinigten Deutschland. Somit kommt neben dem literarischen Werk immer auch das Politische in Betracht. Wie findet man eine Sprache, die sich nicht vereinnahmen lässt? Wie und wann sucht ein Schriftsteller die Öffentlichkeit? Und vor allem: wie geht man mit kritischen Stimmen in der Demokratie um? Vor und nach der Diskussion spielt das Kleine Welttheater Chemnitz originell vertonte Gedichte von Heym. Diese sind weitgehend unveröffentlicht, klingen aber, als ob sie gestern erst geschrieben worden wären.

Egon Bahr, Bundesminister a.D., ehem. Bundestagsabgeordneter. Er gilt als einer der entscheidenden Vordenker und Mitgestalter der Ostpolitik der Regierung Brandt von 1972 bis 1974 als Bundesminister für besondere Aufgaben und danach als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Von 1976 bis 1981 war Bahr Bundesgeschäftsführer der SPD.
 
Christoph Hein, Schriftsteller und Übersetzer. Christoph Hein wurde in Heinzendorf/Schlesien geboren, zog nach Kriegsende mit seiner Familie nach Bad Düben bei Leipzig. Er studierte Philosophie und Logik an der Universität Leipzig und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Erzählband Einladung zum Lever Bourgeois (1980) und mit der nachfolgenden Novelle Der fremde Freund (1982). Seitdem folgten zahlreiche und vielfach preisgekrönte Romane, Theaterstücke, Erzählungen und Essays, wie auch Übersetzungsarbeiten. Zuletzt erschienen sind der Roman Weiskerns Nachlass (2011) und der Erzählband Vor der Zeit – Korrekturen (2013).
 
Dietger Pforte, Literaturwissenschaftler. Er studierte Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft in Bonn, Köln und an der Technischen Universität Berlin, wo er 1974 auch promovierte. Danach leitete Dietger Pforte lange Jahre das Literaturreferat in der Berliner Senats-Kulturverwaltung und war von 1994 bis 2009 Honorarprofessor für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. Zudem war er bis 2011 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schillerstiftung. Seitdem ist er Mitglied des Vorstands der Inge Deutschkron Stiftung. Dietger Pforte ist Ehrenmitglied der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, Chemnitz.
 
Fritz Pleitgen, Journalist und ehemaliger Intendant des Westdeutschen Rundfunks. Fritz Pleitgen war ARD-Korrespondent in Moskau, Ostberlin, Washington und New York. Anschließend wurde er Fernseh-Chefredakteur, Hörfunkdirektor und Intendant des WDR. In den Jahren 2001 und 2002 war er Vorsitzender der ARD und von 2006 bis 2008 Präsident der Europäischen Rundfunkunion. Von 2007 bis 2010 leitete er als Chef der RUHR.2010 GmbH mit Erfolg die Organisation der Europäischen Kulturhauptstadt „Essen für das Ruhrgebiet“. Zu seinen vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten zählt seit 2011 auch die Präsidentschaft der Deutschen Krebshilfe.
 
Musik: Kleines Welttheater Chemnitz