Vortrag
Dienstag, 29.4.2014, 19h

Olivier Remaud

Professor für Philosophie, École des Haute Études en Sciences Sociales, Paris, zzt. Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung, Universität Potsdam

Welche Art Weltbürger sind Sie? Die neue Komplexität des Kosmopolitismus

Gesprächsleitung: Dr. Markus Messling, Potsdam

Der Kosmopolitismus erscheint in den unterschiedlichsten Formen, das Spektrum seiner Themen ist unendlich breit. Die neue Komplexität des Kosmopolitismus kreist heute um drei globale Herausforderungen: die Herausforderung der Unabhängigkeit, die Herausforderung der Solidarität und die Herausforderung der Zirkulation.
Die erste bezieht sich auf das Sein des Weltbürgers, der manchmal entwurzelt und frei von Zwängen, manchmal aber auch in mehreren Kulturen verwurzelt zu sein scheint. Die zweite betrifft das Mitleid, die kosmopolitische Emotion des Weltbürgers par excellence – das Gefühl also, das für die einen das Edelste an menschlicher Empathiefähigkeit darstellt, für die anderen aber wegen seines artifiziellen Charakters kritikwürdig bleibt. Die dritte Herausforderung macht aus dem Kosmopolitismus schließlich ein Fallbeispiel für transnationale Studien, denen es um die Bewegungen von Personen und Ideen geht. Bestimmte Autoren arbeiten dabei allerdings eine Konstellation von Problemen heraus, die die Eigenständigkeit des Kosmopolitismus und des alltäglichen Lebens des Weltbürgers betont.
Also welche Art von Weltbürger sind Sie, darf man heute fragen?

Olivier Remaud holds a Chair in Modernity at the École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris where he has served as the Head of the Centre d’Études Sociologiques et Politiques Raymond-Aron (EHESS-CNRS UMR 8036) since 2013. His publications include: Si loin, si proche. Essai sur le point de vue cosmopolitique (forthcoming); the co-edited trilogy Faire des sciences sociales: Critiquer/Généraliser/Comparer (EHESS Press, 2012, 3 vols.); War and Peace: The Role of Science and Art (Duncker & Humblot, 2010), with S. Nour; Civilisations : Retour sur les mots et les idées (Springer, 2008), with Ch. Avlami; Les archives de l’humanité. Essai sur la philosophie de Vico (Seuil, 2004); and Michelet. La magistrature de l’histoire (Michalon, 1998). His research has been recognized in 2012 by the Alexander von Humboldt Foundation.