Vortrag
Mittwoch, 22.10.2003, 19:00h

Adrian Piper

Professor of Philosophy, Wellesley College, and Conceptual Artist

Vergangenheitsverarbeitung and the Pursuit of Happiness

Regarding the Other in Germany and the US

Gesprächsleitung: Adrienne Goehler, Berlin

Kaum ein anderes Thema beschäftigt die deutsche Öffentlichkeit so anhaltend wie die Frage nach ihrer Verantwortung für die eigene Geschichte: Einrichtungen wie Aktion Sühnezeichen und die jüngst ins Leben gerufene Stiftung Erinnerung, Vergangenheit und Zukunft deuten auf ein Bedürfnis nach Wiedergutmachung. Ebenso definiert die deutsche Rechtsprechung ganz deutlich die Grenzen der Meinungsäußerung bezüglich des Umgangs mit dem Nationalsozialismus. Das Bewußtsein gegenüber der eigenen Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart scheint in den USA nicht so ausgeprägt zu sein. Dabei könnten Ursachen für anhaltende Konflikte der amerikanischen Gesellschaft, etwa beim Umgang mit ethnischen Minderheiten, in der Geschichte des Landes gefunden werden. Ist die konsequente Verarbeitung der Vergangenheit Voraussetzung für eine gerechte und ausgeglichene Gesellschaft der Gegenwart? Kann der spezifisch deutsche Umgang mit der eigenen Geschichte hier als Vorbild dienen? Läßt sich diese Form der historischen Reflexion und Sensibilisierung als Schlüssel zur Bewältung gesellschaftlicher Konflikte in den USA einsetzen?

Adrian Piper ist gleichermaßen bekannt als Philosophin und Künstlerin. Seit den 60er Jahren werden ihre Arbeiten international ausgestellt. Die Wanderausstellung Adrian Piper Since 1965 wurde 2002 in Wien eröffnet. Seit 1990 ist Adrian Piper Professorin der Philosophie am Wellesley College in Boston. Zahlreiche Publikationen zu philosophischen und kunstwissenschaftlichen Themen, u.a. OUT OF ORDER, OUT OF SIGHT: Selected Writings in Meta-Art and Art Criticism 1967 – 1992 (1996). Zwei weitere Buchprojekte Rationality and the Structure of the Self und Recognition and Responsibility: Legacies of Xenophobia in Germany, Australia and the United States stehen kurz vor dem Abschluss