Vortrag
Dienstag, 26.2.2002, 19:00h

David B. Ruderman

Joseph Meyerhoff Professor of Modern Jewish History; Director of the Center for Advanced Judaic Studies, University of Pennsylvania, Philadelphia

The Other Jewish Enlightenment. On the English Parallel to the German Haskalah

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Christoph Schulte, Potsdam

Die Geschichte der Juden im England der Aufklärung stand bisher kaum im Zentrum der judaistischen Forschung. Dem liegt das Vorurteil zugrunde, dass das englische Judentum keine einflussreichen Denker hervorgebracht hat — im Gegensatz etwa zu den Mitgliedern des Mendelssohn-Kreis im aufklärerischen Berlin. Demgegenüber soll im Vortrag gezeigt werden, dass auch England zu jener Zeit über ein blühendes jüdisches Leben verfügte, das die Landeskultur wesentlich mitgeformt hat. Zum Beleg für diese These werden drei thematische Komplexe untersucht: die jüdischen Attacken gegen Benjamin Kennicotts Versuch, einen authentischen Bibeltext zu erstellen; die Rolle der Juden in der damaligen Politik und die Bedeutung der Übersetzungen für die Herausbildung der anglo-jüdischen Kultur.


David Ruderman
gilt als einer der besten Kenner des modernen europäischen Judentums. Er ist Herausgeber zahlreicher Sammelbände zum europäischen Judentum in der Moderne und Autor von: The World of a Renaissance Jew. The Life and Thought of Abraham B. Mordecai Farissol (1981), Kabbalah, Magic, and Science. The Cultural Universe of a Sixteenth-Century Jewish Physician (1988), A Valley of Vision: The Heavenly Journey of Abraham Ben Haniniah Yagel (1990, hebr. Ausg. 1997), Jewish Thought and Scientific Discovery in Early Modern Europe (1995), Jewish Enlightenment in an English Key (2000).