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Okkupierte Erinnerung. Russlands Denkmalpolitik in der Ukraine


Vortrag
Mittwoch, 14.6.2023, 19:00h

Mischa Gabowitsch

Lise-Meitner-Fellow, Research Center for the History of Transformations, Universität Wien

Okkupierte Erinnerung. Russlands Denkmalpolitik in der Ukraine

Gesprächsleitung: Bert Hoppe, Berlin

Präsenzveranstaltung im Einstein Forum
Auch im Live-Stream via Zoom (hier registrieren)
 

Seit den ersten Tagen von Russlands großflächiger Invasion der Ukraine schenken die Besatzer Denkmälern für vergangene Kriege besondere Aufmerksamkeit. In den besetzten Gebieten werden Monumente mit ukrainischer Symbolik entfernt, zerstört oder verändert. Denkmäler für den Zweiten Weltkrieg hingegen dienen Russland zur Rechtfertigung seines Angriffskriegs, entsprechend groß ist ihre Bedeutung für die heimische Kriegspropaganda. Sie dienen als Kulisse für Videobotschaften und Gedenkveranstaltungen, und sie werden modifiziert, um die Mär von einer Vernachlässigung durch die Ukraine in Szene zu setzen. In den eroberten Regionen errichtet Russland neue Denkmäler als Zeichen seiner Herrschaft, beim Rückzug aus Cherson hingegen wurden örtliche Denkmäler als Beutegut entwendet. Anhand von reichhaltigem Bild- und Videomaterial aus russischen und ukrainischen Quellen bietet der Vortrag eine systematische Analyse der russischen Denkmalpolitik in der Ukraine sowie der visuellen Darstellung von Kriegsdenkmälern in russischen und ukrainischen Medien.

Mischa Gabowitsch, Historiker und Soziologe, ist Lise-Meitner-Fellow am Research Center for the History of Transformations (RECET) der Universität Wien. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher auf Deutsch, Englisch und Russisch zu Protest und sozialen Bewegungen sowie zu Kriegsdenkmälern und Gedenkpraktiken in der ehemaligen Sowjetunion. Aktuell arbeitet er an einem Buch zu Russlands Umgang mit Denkmälern in der besetzten Ukraine (gemeinsam mit Mykola Homanyuk) sowie an einer Geschichte des Gedenkens an den Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg.