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Mit Lippenbekenntnissen dem Konsens hinterher: Wie die AfD über Holocaust, Juden und Israel spricht – und schweigt


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Diskussion: Joseph Croitoru, Lutz Hachmeister


Vortrag
Freitag, 10.6.2022, 11:30h

Joseph Croitoru

Mit Lippenbekenntnissen dem Konsens hinterher: Wie die AfD über Holocaust, Juden und Israel spricht – und schweigt

Der Diskurs der AfD hat sich zunehmend demjenigen der rechtsextremen NPD angenähert. In öffentlichen Äußerungen zu Holocaust, Israel, Jüdinnen und Juden grenzt sie sich von der NPD zwar ab, laut AfD-Aussteiger*innen werden intern aber auch ganz andere Töne angeschlagen. Öffentlich ist die AfD bei diesen Themen um eine gewisse Nähe zum allgemeinen Konsens bemüht. Der Holocaust wird nicht geleugnet, jedoch für unbedeutend erklärt. Antisemitismus wird verurteilt und Judenfreundlichkeit demonstriert, aber in eigenen Verschwörungstheorien werden einflussreiche Jüdinnen und Juden in kodierter Form als Feind*innen markiert. Der Ruf nach bedingungsloser Solidarität mit Israel dient der AfD auch zur Zementierung eines islamfeindlichen Weltbildes.

Joseph Croitoru ist Historiker und Journalist. Er schreibt für deutschsprachige Zeitungen und den Rundfunk mit den Schwerpunkten Nahost und Osteuropa. 2021 erhielt er den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung. Zuletzt veröffentlichte er die Bücher Die Deutschen und der Orient. Faszination, Verachtung und die Widersprüche der Aufklärung (2018) und Al-Aqsa oder Tempelberg. Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Stätten (2021).