Lyndal Roper
Martin Luther. Männlichkeit und Kampfeslust
Martin Luther hat die katholische Kirche gespalten und die Reformation angestoßen. Er zählt damit zu den Männern, die “Geschichte gemacht haben”. Neben seinem außergewöhnlichen Mut verfügte Luther auch über eine unbändige Kampfeslust. Seine Version der Reformation stützte die Macht der weltlichen Herren, und ihm wird daher eine gewisse Servilität ihnen gegenüber vorgeworfen. Allerdings hat er auch einige Traktate verfasst, in denen er die Machthaber seiner Zeit aufs Korn nahm. Diese Pamphlete sind voller saftiger und skurriler Abartigkeiten, und sie verraten ein gerütteltes Maß rhetorischer Männlichkeit und Belligerenz. In der Regel attackieren Theologen vor allem Theologen – warum greift Luther aber ausgerechnet die weltlichen Herren an? Was heißt das für das Verständnis von Männlichkeit im 16. Jahrhundert? Inwiefern hat die Reformation die Vorstellungen von der Männlichkeit verändert?
Lyndal Roper ist die erste Frau, die die Regius Professur für Geschichte der Universität Oxford innehat. Ihr neuestes Buch ist dem Menschen Luther gewidmet (Der Mensch Martin Luther. Die Biographie, 2016). Sie hat sich intensiv mit dem Hexenwahn vor allem des 16. Jahrhunderts beschäftigt (Hexenwahn: Geschichte einer Verfolgung, 2007; Ödipus und der Teufel. Körper und Psyche in der Frühen Neuzeit, 2017). In ihrem ersten Buch Das fromme Haus. Frauen und Moral in der Reformation (1999) beschäftigte sie sich mit den Geschlechterfragen des reformierten Haushalts.
Ruth Slenczka ist Kuratorin der Ausstellung Reformation und Freiheit des HBPG.
In Zusammenarbeit mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte