Vortrag
Freitag, 11.11.2016, 18:15h

Ralf von Appen

„Love etc.“ – Liebe in den Songs der Pet Shop Boys

Das Thema „Liebe“ in den Songs der Pet Shop Boys zu verfolgen, verspricht vor dem Hintergrund der Fragen, die das Symposium verhandeln will, besonders ergiebig zu sein. Obwohl sie musikalisch immer Mainstream, in der Mitte der Gesellschaft, sein will, nimmt die Band in ihren Texten häufig die Position eines außenstehenden Beobachters ein. Geprägt ist ihre Position dabei von ihrer starken Abgrenzung vom Rock-Kanon der 60er und 70er Jahre und den dort dominanten Männlichkeits- und Liebesstereotypen sowie der eigenen Homosexualität, die allerdings selten offen thematisiert wird und eher einen Subtext liefert. Ihre oft kühl, fast emotionslos vorgetragenen Songs über Zweierbeziehungen lassen sich häufig als reflektierter Gesellschaftskommentar lesen. Über Liebe wird dabei nicht in Form eines unmittelbaren Gefühlsausdrucks gesungen, sondern meist uneigentlich, inszeniert, durch eine Maske. Als Beispiele aus der über 30-jährigen Karriere sollen voraussichtlich „Rent“, „Love etc.“ und „Love is a Bourgeois Construct“ dienen – evtl. mit kurzen Seitenblicken auf „Love Comes Quickly“ und „Love is a Catastrophe“.

Ralf von Appen, geboren 1975, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er 2004 promoviert wurde und seither forscht und lehrt. Als Musikwissenschaftler beschäftigt er sich mit Geschichte, Theorie, Analyse und Ästhetik der populären Musik sowie mit Musikpsychologie. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze und der Monographie Der Wert der Musik. Zur Ästhetik des Populären (2007); sowie Mitherausgeber (mit A. Doehring, D. Helms und A. F. Moore) von Song Interpretation in 21st-Century Pop Music (2015). Zudem ist Ralf von Appen im Vorstand der Gesellschaft für Popularmusikforschung und Mitherausgeber des Online-Magazins SAMPLES.