Vortrag
Dienstag, 14.1.2003, 19:00h
Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin, Berlin-Tiergarten, Potsdamer Straße 33

Mary Douglas, Bernhard Lang

From Taboo in Social Anthropology to Uncleanness in the Bible

Gesprächsleitung: Dr. Gesine Palmer, Berlin

Mary Douglas
Honorary Research Fellow, University College London

Bernhard Lang
Professor für Katholische Theologie, Universität Paderborn
Professor of Old Testament and Religious Studies, University of St Andrews
 
Mit Mary Douglas und Bernhard Lang begegnen sich in dieser Veranstaltung der Reihe Blickwechsel zwei Theoretiker, die beide religionswissenschaftliche, genauer noch: biblische Themen mit kulturwissenschaftlichen Methoden im allgemeinen und ethnologischen im besonderen untersuchen. Beide aber kamen zu ihrem Gegenstand aus unterschiedlichen Anfängen: Douglas von der Ethnologie, Lang aus der Theologie. Und beide enden bei vergleichbaren Fragen: Welche Bedeutung haben Ordnungsvorstellungen für kulturelle Strukturen? Welche Bedeutung haben die Phänomene, die sich diesen Strukturen entziehen?
“Basically the idea of dirt as matter out of place offered a new way of studying the distribution of value. Anything that gets thrown into the dustbin has been rejected. Studying culture from the point of view of rejection is a back door approach full of promise and capable of verification. By the front door you hear people acclaim what they love and value: by looking into the waste bin you can check what they say against what they do.” (Mary Douglas)

Die Referenten
 
Mary Douglas
geboren 1921. Promotion 1951; 1951-1962 Reader, 1963-1970 Professor of Social Anthropology, University College London. 1971-1978 Director for Research and Culture at the Russel-Foundation, 1981 Avalon-Foundation-Professor for the Humanities, North-Western-University, Evanston/Chicago, 1985 Emeritierung. Gastprofessorin u.a. an der Princeton University. Honorary Research Fellow am University College London.
Ausgewählte Publikationen:
Ritual, Tabu und Körpersymbolik, Frankfurt/Main 1974
Reinheit und Gefährdung. Eine Studie zu Vorstellungen von Verunreinigung und Tabu, Berlin 1985
Wie Institutionen denken, Frankfurt/Main 1991
Leviticus as Literature, Oxford 1999
Collected Works, London 2003ff.
 
Bernhard Lang
geboren 1946. 1975 Promotion zum Dr. theol. an der Universität Tübingen. 1977 Habilitation an der Universität Freiburg i. Brsg. Von 1977-1982 Professor in Tübingen, 1982-1985 Professor an der Universität Mainz. Seit 1985 Professor für Katholische Theologie an der Universität Paderborn, seit 1999 außerdem an der University of St Andrews. Gastprofessuren 1982 in Philadelphia, 1991 an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, 1992/1993 an der Sorbonne
Ausgewählte neuere Publikationen:
Der Himmel. Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens, Frankfurt/Main 1990 (zus. m. Colleen McDannell)
Die Bibel. Eine kritische Einführung, Stuttgart 1994
Heiliges Spiel. Eine Geschichte des christlichen Gottesdienstes, München 1998
Jahwe, der biblische Gott, München 2002.

Der Eintritt ist frei

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Einstein Forums in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin
 
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Die Reihe Blickwechsel
Wissenschaft ist nicht einfach ein abstraktes Subjekt, sie ist auch geprägt von den Erfahrungen der Wissenschaftler. In der Reihe Blickwechsel werden die jeweiligen Fächer daher aus der Perspektive unterschiedlicher Generationen betrachtet. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass der Blick auf das Fach sich von Generation zu Generation entscheidend ändern kann. Dieser »Blickwechsel« resultiert aus unterschiedlichen Prägungen während des Studiums, sich verändernden Problemlagen in der Forschung oder auch aus einer wechselnden historischen Grunderfahrung zwischen den Generationen. Indem zwei verschiedene Blicke auf ein Gebiet der Wissenschaft geworfen werden, erhoffen wir uns tiefere Einblicke in die Dynamik der jeweiligen Disziplinen. Indem die unterschiedlichen Generationen miteinander Blicke wechseln, soll auch eine Art neuer Selbstreflexion der Fächer entstehen.