Lecture
Thursday, Dec 11, 2003, 4:00 PM

Jack Barbalet

From Passions to Emotions, From Emotions to Feelings: Transitions in Early Modern and Late Modern Affective Cultures

Der Vortrag vergleicht zwei bedeutende Transformationen in den Gefühlskulturen. Im frühneuzeitlichen Europa waren Leidenschaften schädlich für die Vernunft und zerstörerisch für die Moral. Im 18. Jahrhundert wurden Emotionen jedoch als Grundlage der Tugend verteidigt. Diese frühe Zähmung der Leidenschaften, ihre Verwandlung in Emotionen von Erasmus bis zu Adam Smith soll nachvollzogen und ihr sozialer und kultureller Hintergrund herausgearbeitet werden.
Im 19. Jahrhundert verdächtigte man Emotionen, Symptome von Schwächen aller Art zu sein, gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren sie zu blasierter coolness oder zu einem bloßen Ausdruck der Begierde verkümmert. Der Verlauf und die Ursachen dieser Auflösung von Emotionen in Gefühle in der Spätmoderne werden beschrieben, um schließlich die Transformationen in der frühen Neuzeit und in der Spätmoderne miteinander zu vergleichen und Schlüsse über die Natur von Gefühlskulturen zu ziehen.

Jack Barbalet ist Professor of Sociology an der University of Leicester. Geboren in Australien. Zahlreiche Veröffentlichungen zu theoretischen und methodologischen Fragen der Soziologie, zur politischen Soziologie und zur Theorie der Gefühle. Ausgewählte Publikationen:
* Emotion, Social Theory and Social Structure. A Macrosociological Approach, Cambridge UP 2001
* Emotion and Sociology, Oxford 2002