Vortrag
Donnerstag, 23.5.2024, 15:00h

Yvonne Zimmermann

Stuttgart

Die Unwahrscheinlichkeit des Bildungsaufstiegs
Christian Barons Autosoziobiografie
Ein Mann seiner Klasse

Kinderarmut hat Konsequenzen: Aus Geldnot folgt soziale Ausgrenzung, aus Zeitnot und psychischem Druck fehlt es an elterlicher Fürsorge und Förderung. Christian Baron erzählt in seinem autobiografischen Debütroman Ein Mann seiner Klasse (2020) beispielhaft von seiner Kindheit in Kaiserslautern, die von finanziellen Nöten, Alkoholismus, Gewalt, aber auch von Geborgenheit und Familienzusammenhalt geprägt ist. Seinen Bildungsaufstieg deutet der studierte Soziologe und Germanist in retrospektiv erzählten Episoden deshalb nicht als Erfolgsgeschichte, sondern als unwahrscheinlichen Zufall. Der Vortrag folgt Barons fiktionalisierten Darstellungen zu den Mechanismen sozialer Reproduktion, zu klassistischer Diskriminierung und den Härten einer Kindheit in Armut und widmet sich der Frage, welche Rolle Literatur im Diskurs über soziale Ungleichheit einnehmen kann.


Yvonne Zimmermann
hat Geschichte, Romanistik und Germanistik studiert und wurde 2015 am King’s College London und der Universität Stuttgart zum antimodernen Schriftsteller Rudolf Alexander Schröder promoviert. Sie ist seit 2010 Wissenschaftliche Angestellte und Studiengangsmanagerin der Germanistik an der Universität Stuttgart. Ihre Forschungs-schwerpunkte sind breit gefächert: Sie interessiert sich für die Literatur der Restaurationszeit ebenso wie für die des Nationalsozialismus, betreibt Fachgeschichte und arbeitet in jüngerer Zeit zu politischen und gesellschaftlichen Diskursen in der Gegenwartsliteratur, etwa zu ‚Heimat‘ und ‚sozialer Herkunft‘.