Peer Pasternack
Die nötigen Differenzierungen innerhalb des Personalumbaus
Der Personalumbau in der ostdeutschen Wissenschaft nach 1990 entfaltete sich in zwei Hauptdimensionen: Zum einen wurde die Personalstruktur neu definiert. Zum anderen kam es zu einer Exklusion von Personal, die in ihren Ausmaßen nur von der im geheimdienstlichen und militärischen Bereich, also beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und der Nationalen Volksarmee (NVA), übertroffen wurde. Zwischen beiden Dimensionen gab es Zusammenhänge, doch erklärt die Neugestaltung der Personalstruktur allein nicht das Ausmaß der Personal-Exklusion. Weitere Aspekte wurden wirksam: regionale Unterschiede, Fächergruppenspezifika, die Parallelität von fachlichen und Integritätsüberprüfungen, die Wettbewerblichkeit des Wissenschaftssystems und deren strategische Nutzbarkeit.
Peer Pasternack, geb. 1963 in Köthen, absolvierte eine Fahrzeugschlosserlehre und arbeitet sechs Jahre als Berufskraftfahrer. Nach dem zweiten Bildungsweg absolvierte er 1994 sein Diplom (Politikwissenschaft, Universität Leipzig), 1998 die Promotion (FB Pädagogik, Universität Oldenburg) und 2005 die Habilitation (Soziologie, Universität Kassel). Von 1989 bis 1995 war er Studentensprecher der Leipziger Universität und Sprecher der ostdeutschen Konferenz der StudentIn-nenschaften. Von 2002 bis 2003 war er Staatssekretär für Wissenschaft im Senat von Berlin. Seit 1996 ist er am Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) tätig, seit 2004 ist er dort Forschungsdirektor. Zudem gibt er Lehrveranstaltungen am Institut für Soziologie der Universität Halle. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen von Hochschulpolitikanalyse, Hochschulorganisation, Bildung und Wissenschaft in demografisch herausgeforderten Regionen und Wissenschaftszeitgeschichte.