Einführung
Freitag, 7.12.2007, 09:45h
Filmhaus am Potsdamer Platz, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin

Rüdiger Zill

Einstein Forum, Potsdam

Coole Typen. Kleine Phänomenologie reduzierten Fühlens

Wenn uns jemand als kühl und emotionslos erscheint, kann das entweder bedeuten, die Person hat keine Gefühle, oder, sie zeigt sie nicht. Als Einleitung in die Tagung soll eine Typologie der Gefühlskälte skizziert werden. Die Spannbreite der Typen reicht dabei von äußerster Unfähigkeit zu fühlen – wie in der medizinischen Form der Alexithymie oder in dem, was umgangssprachlich Apathie genannt wird – über philosophische Ideale, die empfehlen, vorhandene Gefühle zu meistern – wie in der stoischen apatheia oder der antiken Tugend der Besonnenheit – bis zu äußerst intensiv empfundenen Affekten, die gleichwohl nicht gezeigt werden dürfen – wie in modernen Formen der Coolness. Hinter der Fassade der Coolness verbergen sich durchaus eine Reihe unterschiedlicher Gefühle, die dann auch verschiedenen Arten von Affektmanagment unterliegen.

Rüdiger Zill studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London. Nach seiner Promotion zum Thema Meßkünstler und Rossebändiger. Zur Funktion von Modellen und Metaphern in philosophischen Affekttheorien, 1994, arbeitete er am Institut für Philosophie der TU Dresden; seit 1997 ist er Wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum. Neueste Veröffentlichung: Ganz Anders? Philosophie zwischen akademischem Jargon und Alltagssprache (Hg. 2006).