Vortrag
Mittwoch, 1.12.2010, 19h

Russell G. Foster

Head, Nuffield Laboratory of Ophthalmology; Senior Kurti Fellow, Brasenose College, University of Oxford

Light, Biological Clocks, and the Healthy Brain

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Achim Kramer, Berlin

Die Zeit regiert unser Leben, und wir benutzen wiederum die Zeit, um unser Handeln zu organisieren. Der Digitalwecker, der uns morgens aus dem Schlummer reißt, oder die Armbanduhr, die uns unerbittlich unsere Verspätung signalisiert, sind artifizielle Uhren. Unsere Biologie hingegen gehorcht dem Takt einer uralten Uhr, die vermutlich bereits sehr früh in der Evolution zu ticken begann und deren Bauplan in die genetische Struktur allen Lebens eingeschrieben ist. Sie folgt einem 24stündigen, sog. zirkadianen Rhythmus, der den Ablauf unseres Schlafes, die Wachphasen, unsere Munterkeit, Laune, körperliche Leistungskraft, unseren Blutdruck und vieles mehr steuert. Normalerweise nehmen wir in 24 Stunden einen Wechsel von hell und dunkel wahr, und dieser Lichtwechsel beherrscht auch unsere biologische Uhr: Abends fällt die Körpertemperatur, der Blutdruck sinkt, die Aufnahmefähigkeit schwindet und unsere Müdigkeit steigt mit dem Blick auf die vorgerückte Stunde auf dem Ziffernblatt. Bei Anbruch der Dämmerung und in den früheren Morgenstunden kehren sich die Vorgänge wieder um. In dem Vortrag werden nicht nur die biorhythmischen Abläufe und ihre Ursachen beschrieben, sondern auch die Folgen von Störungen des zirkadianen Rhythmus etwa durch Schichtarbeit oder aufgrund von Erkrankungen (z.B. Schizophrenie) aufgezeigt.

Russell G. Foster lehrt und forscht in der Abteilung für Ophthalmologie der Medizinischen Fakultät der Universität Oxford. Zuvor hatte er den Lehrstuhl für Molekulare Neurowissenschaften am Imperial College in London inne. Seine Forschungsarbeiten wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Neben zahlreichen Fachaufsätzen veröffentlichte er zus. mit Leon Kreitzman: Rhythms of Life. The Biological Clocks that Control the Daily Lives of Every Living Thing (2005) sowie Seasons of Life. The Biological Rhythms that Enable Living Things to Thrive and Survive (2009).

Achim Kramer ist Professor für Chronobiologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Veranstaltung in englischer Sprache