Vortrag
Donnerstag, 12.12.2019, 17:15h

Helene Schuberth

Österreichische Nationalbank, Wien

Zur neuen Rolle der Zentralbanken seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise

»Central banking will never be quite the same again after the global financial crisis«
(Claudio Borio 2012)

Seit der globalen Finanzkrise haben die Zentralbanken neue, unkonventionelle Wege eingeschlagen. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik scheint nun an politische und ökonomische Grenzen zu stoßen. Das geldpolitische Kriseninstrumentarium wird als zunehmend unwirksam gesehen bzw. mit negativen Wirkungen auf Finanzstabilität und Verteilung in Verbindung gebracht. Auch scheinen die getroffenen Maßnahmen mit dem Paradigma der Unabhängigkeit von Notenbanken in Konflikt zu stehen. Die EZB wurde mit Krisenbeginn zur Zielscheibe von Kritik und zuletzt verstärkt von Polemiken. Dieser Beitrag setzt sich zunächst kritisch mit diesen auseinander. In einem weiteren Schritt wird diskutiert, welche geld- und wirtschaftspolitischen Instrumentarien im Falle einer nur schwachen Wirtschaftsentwicklung bzw. einer weiteren allfälligen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage zur Verfügung stünden. Auch werden deren polit-ökonomische und paradigmatische Konsequenzen behandelt sowie institutionelle Aspekte, die das Verhältnis von Notenbanken und Fiskalbehörden berühren.

Vortrag im Rahmen des Workshops Geld machen. Zur Reform der Geldpolitik nach der Krise