Vortrag
Dienstag, 19.11.2002, 19:00h

Hans-Joachim Bürkner

Professor der Wirtschafts- und Sozialgeographie, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung Erkner

Zwischen Peripherisierung und Entwicklungshoffnung:
Die deutsch-polnische Grenzregion am Vorabend der EU-Osterweiterung

Gesprächsleitung: Dr. James Scott, Berlin

Für die Regionen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze birgt der Beitritt Polens eine Vielzahl neuer und die Verschärfung bestehender Probleme: Was bisher schon an den separaten ökonomischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen problematisch war, wird mit einem Schlag eine neue Intensität erreichen. Deindustrialisierung, ökonomische Peripherisierung und Abwanderung kennzeichnen schon jetzt die brandenburgische Seite, niedrige Industrie- und Gewerbedichte die westpolnische. Droht die Region zu einem grenzübergreifenden ökonomischen und kulturellen Durchgangsraum aus sterbenden Städten zu verkommen? Was kann gegen die Resignation getan werden, wenn politische Lösungsversuche “von oben” ausgeschöpft sind? Wie kann man auf der Ebene der Kommunen Hilfe zur Selbsthilfe anregen? Im Vortrag sollen Entwicklungsinitiativen skizziert werden, die schnell und nachhaltig Verbesserungen in der Region herbeiführen könnten, um der Perspektivlosigkeit und Abwanderungsbereitschaft der Bevölkerung entgegenzuwirken. Hierbei geht es vor allem um einen Bereich, der bisher kaum Beachtung gefunden hat: die grenzüberschreitende Alltagskultur der dort lebenden Menschen.

Hans-Joachim Bürkner, Sozial- und Wirtschaftsgeograph, ist Professor am Geographischen Institut der Universität Potsdam und Mitarbeiter am Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung Erkner. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Milieuforschung, Migrationsforschung, Grenzraumforschung und Stadtentwicklung in Mittel- und Südosteuropa.