Vortrag
Dienstag, 9.5.2006, 19h

Slavenka Drakulic

Autorin, Stockholm/Berlin

Writing about Evil, Writing about Goodness

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Susan Neiman, Potsdam

Besteht ein Unterschied zwischen dem Schreiben über das Böse und dem Schreiben über das Gute? Wie beeinflusst die jeweilige Schreiberfahrung den Autoren? Slavenka Drakulic vergleicht die Arbeit an ihrem Buch Keiner war dabei – über Kriegsverbrecher der Balkankriege, die in Den Haag vor Gericht stehen – mit dem Schreiben ihres neuesten Buches über die „Banalität des Guten“. In beiden Fällen, so stellt sie fest, existiert ein starker Widerstand sowohl von außen, als auch von innen, die beschriebenen Personen als gewöhnlich zu betrachten. Stattdessen werden sie entweder als „Monster“ oder als „Engel“ bezeichnet. Warum? Sich mit der menschlichen Natur zu beschäftigen, bedeutet, unangenehme Wahrheiten über sich selbst zu erfahren, und das ist in keinem Falle einfach…

Slavenka Drakulic, geboren 1949 in Kroatien, ist Autorin und Journalistin. Sie veröffentlichte vier Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden: Das Prinzip Sehnsucht (Rowohlt, 1989), Marmorhaut (Aufbau, 1998), Das Liebesopfer (Aufbau, 1997), sowie Als gäbe es mich nicht (Aufbau, 1999). Drakulic hat außerdem verschiedene Sachbücher verfasst, darunter Wie wir den Kommunismus überlebten und dennoch lachten (Rowohlt, 1991), Sterben in Kroatien – Vom Krieg mitten in Europa (Rowohlt, 1992), Café Paradies oder Die Sehnsucht nach Europa (Aufbau, 1997) und Keiner war dabei. Kriegsverbrechen auf dem Balkan (Zsolnay, 2004). Sie wurde 2005 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäische Verständigung ausgezeichnet.

Veranstaltung in englischer Sprache