Vortrag
Freitag, 12.12.2008, 16h

Jonathan Shay

Ehem. Psychiater an der Department of Veteran Affairs Outpatient Clinic, Boston, Mass.

Thumotic Emotions. Culture, Society, Mind, and Brain

Warum sollte es eine gute Idee sein, den Begriff thymos, den wir von Homer und Aristoteles kennen, in unseren Sprachgebrauch einzuführen, wo er doch in der Antike oft in Verbindung mit mörderischer Raserei vorkommt? Sollte solch eine Raserei damit gerechtfertigt oder sogar angestachelt werden? Keineswegs: Shay versucht damit vielmehr in aller Nüchternheit, uns ein Mittel an die Hand zu geben, um die Rolle dieses manchmal emotional explosiven Teils der menschlichen Konstitution besser zu verstehen. Zu diesem Zweck empfiehlt er, den Menschen als eine Ganzheit aus Gehirn, Geist, Gesellschaft und Kultur, die in jedem Moment des Lebens zusammenspielen, zu sehen. In diesem Zusammenhang führt er den Begriff der »moralischen Verletzung«, die den Menschen als ganzen in Mitleidenschaft zieht, ein.

Jonathan Shay, B.A. an der Harvard University (1963); M.D. (1971) und Promotion (1972) an der University of Pennsylvania. Von 1987 bis 2008 war er Psychiater an der Department of Veteran Affairs Outpatient Clinic in Boston, Massachusetts. Zur Zeit ist er MacArthur Fellow (2008-2012). 2001 war er Visiting Scholar-at-Large am U.S. Naval War College und von 2004 bis 2005 Chair of Ethics, Leadership, and Personnel Policy am Office of the U.S. Army Deputy Chief of Staff for Personnel. Im Frühling 2009 wird er Omar Bradley (Gast) Chair of Strategic Leadership am US Army War College und am Dickinson College sein. Ausgewählte neuere Veröffentlichungen: Achilles in Vietnam. Combat Trauma and the Undoing of Character (1995, dtsch. 1998); Odysseus in America. Combat Trauma and the Trials of Homecoming (2002).

Veranstaltung in englischer Sprache