Vortrag
Donnerstag, 2.12.2010, 18:15h

Frederick Cooper

Professor of History, New York University; z. Zt. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin

Social Rights and Sovereignty at the End of Empire: Labour and Economic Development in Decolonizing Africa

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Andreas Eckert, Berlin

Wo soziale Rechte lokalisiert sind, ist so schwierig und strittig wie die Frage, was diese Rechte sind. Der Vortrag, der sich auf Französisch- und Britisch-Afrika nach 1945 konzentriert, untersucht die Beziehung von Staatsbürgerschaft, sozialen Rechten und Souveränität in einer Zeit, in der all diese Konzepte unsicher und umstritten waren. Könnten bestimmte Rechte nicht vielleicht am Menschen als Mensch haften und nicht als Angehörigem einer „Nation“ oder eines Kolonialreiches? Diese Möglichkeit wurde in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 zum Ausdruck gebracht. In der Zeit der Dekolonialisierung führten die Kontroversen über Kolonialreiche viele Anführer dazu, auf einem universellen Recht auf Selbstbestimmung und nationaler Souveränität zu bestehen. Zugleich überschreiten universelle soziale Rechte nationale Grenzen. Jeder Versuch, „universelle“ soziale Normen innerhalb der Grenzen eines Nationalstaates zu erlassen, konnte als Einmischung, Neo-Kolonialismus gesehen werden. Doch diese Argumente setzen eine Natürlichkeit nationaler Grenzen und eine Priorität der Souveränität über andere Werte voraus – eine Ordnung der Dinge, die in der jüngeren Vergangenheit der Weltgeschichte häufig in Frage gestellt wurde.

Frederick Cooper ist Professor für Geschichte an der New York University. Er ist Autor einer Trilogie über Arbeit und Gesellschaft in Ostafrika sowie von Decolonization and African Society: The Labor Question in French and British Africa (1996), Africa Since 1940: The Past of the Present (2002) und Colonialism in Question: Theory, Knowledge, History (2005). Zudem ist er Mitautor u.a. von Empires in World History: Power and the Politics of Difference (2010, mit Jane Burbank). Er ist derzeit Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, wo er an einer Geschichte der Staatsbürgerschaft in Frankreich und Französisch-Westafrika zwischen 1945 und 1960 schreibt.

Andreas Eckert ist Professor der Geschichte im Institut für Asien- und Afrikawissenschaften und Leiter des Internationalen Geisteswissenschaftlichen Kollegs “Work and Human Life Cycle in Global History” an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Veranstaltung in englischer Sprache

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam