Vortrag
Donnerstag, 16.5.2013, 19h

On Barak

Senior Lecturer in Middle Eastern and African History, Tel Aviv University

Re-Collections: Archival Activism in the Middle East

Gesprächsleitung: Dr. Sonja Hegasy, Berlin

Die Geschichtsschreibung im Nahen Osten ist in Bewegung geraten. Die politischen Umwälzungen seit 2011 eröffnen nicht nur neue Zukunftsperspektiven, sondern führen auch zu einer Neubewertung der Vergangenheit. Auch die Praxis der Geschichtsschreibung ist im Wandel. Dazu trägt neben technologischen Innovationen im Archivwesen (Informatisierung, Digitalisierung, Archivierung im Web) das Eindringen der Logik des Marktes in staatliche Archive ein. Vor allem aber ist ein neuer Typ von Historikern und Archivaren entstanden: der Autor, der seine historischen Recherchen mit politischem Aktivismus verbindet; der Forscher, der vor Gericht die Öffnung von Archiven erwirkt; der Whistleblower in staatlichen Institutionen; der Sammler, der auf eigene Faust ein alternatives Archiv anlegt.
Diese neuen Entwicklungen sollen an Beispielen aus zwei Ländern verdeutlicht werden: Ägypten, dem Epizentrum des Arabischen Frühlings, und Israel, das im Sommer 2011 von massenhaften Protesten für mehr soziale Gerechtigkeit erschüttert wurde.

On Barak studierte Rechts- und Islamwissenschaften in Jerusalem und Leiden. Nach seiner Promotion an der New York University war er Dozent für Geschichte in Princeton und Fellow an der dortigen Society of Fellows. Neben wissenschaftlichen Aufsätzen publiziert er auch Lyrik-Übersetzungen aus dem Arabischen und Gedichte. Sein Buch On Time: Technology and Temporality in Modern Egypt erscheint demnächst bei der California University Press.

Sonja Hegasy ist Vize-Direktorin des Zentrums Moderner Orient in Berlin.

Veranstaltung in englischer Sprache