Panel discussion
Friday, Jan 27, 2023, 2:00 PM

Andrea Albrecht, Wolfgang Schieder, Jörg Schönert

Perspektive West. Weichenstellungen

Wolfgang Schieder (Köln) und Jörg Schönert (Hamburg)
im Gespräch mit Andrea Albrecht (Heidelberg)

Der Hochschulumbau Ost wurde, den Empfehlungen des Wissenschaftsrats folgend, für Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR unterschiedlich umgesetzt. Die bestehenden Universitäten wurden einer inneren Transformation unterzogen, um ihre Forschungskompetenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Gegensatz dazu sollten die Akademie-Institute weitgehend aufgelöst werden, gleichzeitig wurde die Neugründung geisteswissenschaftlicher Zentren empfohlen. In beiden Bereichen war die fachliche Evaluierung des wissenschaftlichen Personals durch westdeutsche Expert:innen ein zentrales Instrument des personellen Ab- und Umbaus. Im Gespräch mit zwei Wissenschaftlern, die an der Evaluierung mitgewirkt haben, soll am Beispiel der erhalten gebliebenen Universitäten Rostock und Greifswald, des aufgelösten Berliner Zentralinstituts für Literaturgeschichte und des neugegründeten Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam die Perspektive West zur Sprache kommen: Wie begegneten sich Evaluierende und Evaluierte? Welchen Vorgaben folgten die Evaluationen, wie gestaltete sich die Praxis? Welche Lehren lassen sich aus den Geschehnissen ziehen?

Jörg Schönert ist Professor i.R. für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Seine Forschungen sind in der Sozialgeschichte der Literatur von 1750 bis 1920, der Methodologie und Literaturtheorie, der Narratologie und der Wissenschaftsgeschichte angesiedelt. Er gehört der Arbeitsstelle für Geschichte des Wissens und der Literatur sowie der Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik an. Jörg Schönert war an den Evaluierungen der Universitäten Rostock und Greifswald beteiligt und hat im Auftrag der DFG an der Evaluation zur Weiterentwicklung des Ostberliner Zentralinstituts für Literaturgeschichte teilgenommen.
http://fheh.org/wp-content/uploads/2018/07/Schoenert_Akad_Lebenslauf.pdf
 

Wolfgang Schieder ist emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte. Von 1970 bis 1991 war er an der Universität Trier und dann bis 2000 an der Universität zu Köln tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der italienischen Zeitgeschichte, der vergleichenden Faschismusforschung sowie der europäischen Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Von 1992 bis 2003 war er Mitglied und zugleich Vorsitzender der Gutachtergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam, an dessen Aufbau er mitgewirkt hat. Von 1993 bis 2003 gehörte er der Leitungskommission der Marx-Engels-Gesamtausgabe bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an.

https://www.wolfgangschieder.de
 

Andrea Albrecht ist Professorin für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Moderne an der Universität Heidelberg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. im Bereich der Wissenschaftsgeschichte und der Fachgeschichte der Literaturwissenschaft, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie ist Mitglied im Marbacher Arbeitskreis für Geschichte der Germanistik und der Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik.
https://www.gs.uni-heidelberg.de/ndl/albrecht/