Vortrag
Donnerstag, 4.12.2014, 19h

Jan Philipp Reemtsma

Professor für Neuere Deutsche Literatur, Universität Hamburg; Vorstand, Hamburger Institut für Sozialforschung

Machtergreifung als konkrete Utopie

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Michael Wildt, Berlin

Umstürze, Machtergreifungen rechtfertigen sich durch Delegitimierung der umgestürzten Ordnung und Selbstlegitimierung durch die Ankündigung einer neuen Ordnung als Zweck, der die Mittel heiligt. Revolutionäre stellen die Machtergreifung als ersten Schritt in der Verwirklichung dieser neuen Ordnung aus. Anhand von Leo Trotzkis Darstellung und Interpretation der Oktoberrevolution soll ein Zusammenspiel von Machtergreifungstechnik und Legitimation dargestellt werden.

Jan Philipp Reemtsma ist Gründer und Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung sowie Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Er ist Gründer der Arno Schmidt Stiftung sowie deren Vorstand und Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschienen: Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne (2008, engl. Trust and Violence: An Essay on a Modern Relationship, 2012); Das Scheinproblem “Willensfreiheit”. Ein Plädoyer für das Ende einer überflüssigen Debatte (2008); Folter im Rechtsstaat? (2005) und Das unaufhebbare Nichtbescheidwissen der Mehrheit (2005).

Michael Wildt, Studium der Geschichte, Ev. Theologie, Soziologie und Kulturwissenschaft an der Universität Hamburg, ist Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin.