Vortrag
Dienstag, 24.2.2004, 19:00h

Ulrich Raulff

Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung, München; Privatdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fach Kulturwissenschaften

Künstlerstaat und Staatskünstler

Deutsche Traumfiguren zwischen Ästhetik und Politik

Gesprächsleitung: Prof. em. Dr. Eberhard Lämmert, Berlin

Am Ende des 19. Jahrhunderts hat der bürgerliche Dichter- und Heldenkult ein merkwürdiges Paar von Genien zu gleicher Höhe erhoben: Bismarck als Schöpfer eines weltlichen und Goethe als Schöpfer eines geistigen Reichs. Aber der Vergleich (und der Seitenwechsel) von Künstler und Herrscher, Dichter und Cäsar hat schon lange vorher eingesetzt und wird hier auch nicht enden: Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, mit Stefan George, wird die Idee vom Staat als Kunstwerk ihren Höhepunkt erreichen.


Ulrich Raulff
ist Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Studium der Philosophie und Geschichte in Marburg, Frankfurt und Paris. Promotion in Marburg 1977 und Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin 1995. Seither Privatdozent ebendort im Fach Kulturwissenschaft. Von 1978 bis 1983 freiberufliche Tätigkeit als wissenschaftlicher Publizist, Übersetzer und Mitarbeiter verschiedener deutscher Verlage. Veröffentlichungen u.a.: Ein Historiker im 20. Jahrhundert. Marc Bloch (1995); Der unsichtbare Augenblick (1999); Wilde Energien (2003); als Herausgeber: ‘Minima Moralia’ neu gelesen (2002).