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Didier Fassin: From Right to Favour. The Moral Economy of Asylum in Contemporary Society


Vortrag
Donnerstag, 3.12.2015, 19h

Didier Fassin

James D. Wolfensohn Professor of Social Science, Institute for Advanced Study, Princeton; École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris

From Right to Favour. The Moral Economy of Asylum in Contemporary Society

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Stefan-Ludwig Hoffmann, Berkeley

Das Recht auf Asyl – eine Institution mit Ursprung in der Antike und internationaler Kodifizierung in der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 – hat in den letzten Jahren einen dramatischen Anstieg der Zahl der Antragsteller zu verzeichnen, welcher auf eine Vielzahl regionaler Konflikte zurückzuführen ist. Doch während die meisten Flüchtlinge in den jeweiligen Nachbarländern in Afrika oder Asien Schutz suchen und dort oft dauerhaft in Lagern untergebracht sind, müssen diejenigen, die nach Europa oder Nordamerika kommen, einen langwierigen administrativ-rechtlichen Prüfungsprozeß über sich ergehen lassen, an dessen Ende für viele die Ablehnung steht. Die gegenwärtige, sogenannte “Flüchtlingskrise” verdeutlicht diesen Kontrast einmal mehr, und doch verschleiert diese Bezeichnung eine bedeutsame Entwicklung: den dramatischen Rückgang der Quote bewilligter Asylanträge in den westlichen Ländern von ca. 90% in den 1970er Jahren auf weniger als 20% in den 2000er Jahren. Um dieses Phänomen zu erklären, reicht es nicht, auf die absoluten Zahlen zu verweisen, wie viele Politiker und Kommentatoren es tun. Vielmehr muss untersucht werden, wie sich Wertvorstellungen und Affekte gegenüber dem Schicksal der Opfer von Verfolgung und Gewalt verändert haben. Nur eine moralische Ökonomie des Asylrechts kann verständlich machen, wie das, was einmal als ein Recht galt, zu einem Gefallen hat werden können.

Didier Fassin ist Professor für Sozialwissenschaften am IAS in Princeton und Professor an der EHESS in Paris. Der Anthropologe, Soziologe und Mediziner war Gründungsdirektor des Interdisziplinären Forschungsinstituts für Sozialwissenschaften an der CNRS und INSERM, ehemals Vize-Präsident von Ärzte ohne Grenzen und ist derzeit Präsident des französischen Medizinischen Komitees für Exilierte. Sein Forschungsinteresse gilt der politischen und moralischen Anthropologie, insbesondere den vielfältigen Formen von Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Jüngste Veröffentlichungen: Humanitarian Reason. A Moral History of the Present (2011); Enforcing Order. An Ethnography of Urban Policing (2013), and Prison Worlds. An Ethnography of the Carceral Condition (im Erscheinen).

Veranstaltung in englischer Sprache