Vortrag
Freitag, 31.1.2014, 10h

Ute Frevert

Crowds and Executions

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war es in Europa üblich, Hinrichtungen öffentlich vorzunehmen. Die Anwesenheit eines möglichst zahlreichen Publikums war erwünscht, aus verschiedenen Gründen. Seit dem späten 18. Jahrhundert nahm man zunehmend Anstoß an der öffentlichen Erregung und den dabei gezeigten Gefühlen. Viele Zeitgenossen forderten, Exekutionen dem öffentlichen Blick zu entziehen; manche gingen sogar so weit, die Todesstrafe ganz abschaffen zu wollen. Auf jeden Fall verschwand die Hinrichtungsstätte, ebenso wie der Pranger, aus dem öffentlichen Raum – und damit auch die Ambivalenz der Gefühle, die sie beim Publikum hervorriefen.

Ute Frevert is Director of the Max Planck Institute for Human Development in Berlin, where she also heads the Centre for the History of Emotions. Between 2003 and 2007 she was Professor of German History at Yale University and previously taught history at the University of Konstanz, the University of Bielefeld, and the Free University Berlin. Her research interests cover the social and cultural history of modern times, gender history, political history, and the history of emotions. In 1998 she was awarded the Leibniz Prize of the Deutsche Forschungsgemeinschaft. Her major works include Men of Honour: A Social and Cultural History of the Duel (1991); Mann und Weib und Weib und Mann: Geschlechterdifferenzen in der Moderne (1995); Eurovisionen: Ansichten guter Europäer im 19. und 20. Jahrhundert (2003); A Nation in Barracks: Modern Germany, Military Conscription and Civil Society (2004); Emotions in History — Lost and Found (2011); Gefühlspolitik: Friedrich II. als Herr über die Herzen? (2012); and, most recently, Vergängliche Gefühle (2013) and Vertrauensfragen: Eine Obsession der Moderne (2013).

Veranstaltung in englischer Sprache