Vortrag
Dienstag, 20.1.2015, 19h

Jingyang Yu

Research Fellow, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen; Albert Einstein-Fellow, Caputh

“What if you die early?” – Religion and Life-Insurance Business in China

Gesprächsleitung: Dr. Martin Lutz, Potsdam

Religionen haben seit jeher ein gespanntes Verhältnis gegenüber dem Handel mit Lebensversicherungen. Im 19. Jahrhundert, als dieser Handel in den USA boomte, wurde in jüdischen Gemeinden darüber diskutiert, ob Gläubige, die sich versichern, in Synagogen noch willkommen seien, da das ein Zeichen mangelnden Glaubens sei. Auch im Islam gilt der Handel mit Versicherungen als unrechtmäßig, weshalb derartige Geschäfte in den meisten islamischen Ländern sich bis heute nicht sehr verbreitet haben.
In China trifft das Geschäft mit den Lebensversicherungen auf andere große Herausforderungen. So mussten die Vertreter feststellen, dass ihre potentiellen Kunden ungern über den Tod reden, insbesondere nicht über den vorzeitigen. Woher kommt diese Abneigung und wie gehen die Unternehmen damit um? Und wie verändert dieser kulturelle Widerstand den chinesischen Markt? Der Vortrag wird die Rolle der Religion für den Handel mit Lebensversicherungen in China unter dem Aspekt kultureller Vielfalt in einer globalisierten Gesellschaft beleuchten.

Jingyang Yu studierte an der Humboldt-Universität Berlin Religionswissen-schaften und ist jetzt Research Fellow am Max-Planck-Institut zur Erfor-schung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen. 2014 war sie Albert Einstein-Fellow des Einstein Forums in Caputh. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in den Gemeinden chinesischer Christen Berlins sowie der Interaktion von Stadtkulturen mit Kirchen von Migranten.

Martin Lutz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Veranstaltung in englischer Sprache

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Daimler und Benz Stiftung, Ladenburg