Lecture
Tuesday, Jan 27, 2015, 7 PM

Balázs Trencsényi

Associate Professor of History, Central European University, Budapest

Writing a Transnational Intellectual History of East Central Europe

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Hannes Grandits, Berlin

Was ist die Moderne, wie lässt sie sich ideengeschichtlich fassen? Ist die Vorstellung von Westeuropa als intellektuellem Kernland politischer Theorien noch haltbar?
Solche Fragen stellt das monumentale zweibändige Werk Negotiating Modernity: History of Modern Political Thought in East Central Europe, das 2015-2016 bei Oxford University Press erscheinen wird. Diese neue Überblicksdarstellung steckt zum ersten Mal die gesamte Bandbreite des politischen Denkens im neuzeitlichen Ostmitteleuropa, von Bulgarien über die Ukraine bis ins Baltikum, ab und macht es für internationale Vergleiche und Debatten zugänglich. Statt die Geschichte dieses Denkens in Länderkapiteln darzustellen, stützt sich Negotiating Modernity auf ideengeschichtliche Kategorien wie „Spätaufklärung“, „positivistische kritische Wenden“ oder „Nationalkommunismus“. Anstelle der einzelnen Nationalstaaten stehen intellektuelle Gruppen, transnationale Netzwerke und subnationale Kontexte im Mittelpunkt der Analyse.
Das Buch, Ergebnis eines mehrjährigen internationalen Forschungsprojekts, hinterfragt gängige Stereotype über einen angeblichen osteuropäischen Sonderweg oder gar eine zivilisatorische Rückständigkeit der Region. Balázs Trencsényi, Leiter des Projekts, stellt dieses vor und reflektiert in seinem Vortrag darüber, wie ein transkultureller Dialog über die Moderne nach Negotiating Modernity aussehen könnte.

Balázs Trencsényi ist Associate Professor für Geschichte an der Central European University in Budapest. Sein Spezialgebiet ist die vergleichende und transnationale Geschichte politischer und kultureller Ideen mit Schwerpunkt auf Ostmittel- und Südosteuropa. Zur Zeit ist er Fellow am Imre-Kertész-Kolleg der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Hannes Grandits ist Inhaber des Lehrstuhls für Südosteuropäische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.

The event will be held in English