Lecture
Tuesday, Feb 17, 2015, 7 PM

Rolf Hosfeld

Autor und Kulturhistoriker, Leiter Lepsiushaus Potsdam

Tod in der Wüste. Der Völkermord an den Armeniern

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Peter Schöttler, Paris/Berlin

„Aghet“ — Katastrophe — so nennen die Armenier jene grauenvollen Ereignisse, die im Frühjahr 1915 begannen. Sie sind als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen. Rolf Hosfeld, Deutschlands bester Kenner der Ereignisse, schildert eindringlich und historisch genau den Völkermord an den Armeniern, erläutert die Hintergründe und klärt auf über ein Thema, das immer noch zu den Tabus der Geschichtsschreibung gehört. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit werden im Frühjahr und Sommer 1915 mitten im Ersten Weltkrieg die osmanischen Armenier von der Regierung in einer Weise selektiert und zusammengetrieben, die unübersehbar „den Zweck verfolgt, die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten“. So kabelt es der deutsche Botschafter in Konstantinopel im Juli 1915 nach Berlin. Über eine Million Menschen sterben, viele von ihnen, Männer, Frauen und Kinder, weil man sie in die Wüste deportiert und dort verdursten lässt.

Rolf Hosfeld, geboren 1948, ist Autor zahlreicher Bücher zu kultur- und zeitgeschichtlichen Themen. Für seine in mehrere Sprachen übersetzte Karl-Marx-Biographie Die Geister, die er rief wurde er mit dem Preis Das politische Buch 2010 der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm die Biographien Tucholsky. Ein deutsches Leben (2012) und Heinrich Heine: Die Erfindung des europäischen Intellektuellen (2014). Rolf Hosfeld lebt in der Nähe von Potsdam und ist wissenschaftlicher Leiter des Lepsiushauses.

Peter Schöttler ist directeur de recherche am Institut d’histoire du temps présent in Paris und Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin.