Vortrag
Mittwoch, 20.6.2012, 19h

Susannah Heschel

Eli Black Professor of Jewish Studies, Dartmouth College, Hanover, NH; z.Zt. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin

Islam as Template for Modern Judaism. Theology and Politics in European Jewish Imagination

Gesprächsleitung: Hoda Barakat, Paris/Berlin

In ihrem Vortrag untersucht Susannah Heschel die Rolle des Islam im jüdischen Denken bis zum Zweiten Weltkrieg. Woran lag es, dass sich so viele jüdische Geisteswissenschaftler so intensiv mit dem Islam auseinandersetzten? Fest steht, dass ein überdurchschnittlich großer Anteil jüdischer Gelehrter Islamwissenschaften betrieb und auf diese Weise ganz wesentlich zum heutigen Verständnis der Ursprünge des Islams und der Entstehungsbedingungen des Korans beitrug. Jüdische Wissenschaftler verliehen dem Islam den Rang einer rationalen und toleranten Religion. Im Gegensatz zum Christentum näherten sie auf diese Weise das Judentum dem Islam an. – Was aber ist mit dem Aufkommen des Zionismus, während des Nazi-Regimes und im Zweiten Weltkrieg aus dieser Wertschätzung des Islams geworden? Wie hat die im 19. Jahrhundert vorherrschende jüdische Auffassung des Islams die europäische Sichtweise auf die Muslime im 20. Jahrhundert beeinflusst?

Susannah Heschel ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Studien zu jüdischen Gelehrten und zum jüdischen Feminismus. Auf Deutsch liegt vor: Der jüdische Jesus und das Christentum (2002). Als einer wichtigen Repräsentantin der zeitgenössischen jüdischen Philosophie und für ihre Studien über Abraham Geiger wurde ihr 2000 der Abraham Geiger Preis verliehen.

Veranstaltung in englischer Sprache