Vortrag
Dienstag, 24.5.2011, 19h

Hansjörg Küster

Professor für Pflanzenökologie, Leibniz Universität Hannover

Die Geschichte der Landschaft

Gesprächsleitung: Priv. Doz. Dr. Joachim Scheiner, Dortmund

Italienischer, Französischer oder Englischer Garten, erhabene Wildnis oder geschützte Natur, Heide, Wald oder Gebirge: Alles ist Landschaft. Es gibt sogar Mondlandschaft, Stadtlandschaft oder Wohnlandschaft. Anders als zu Natur, die besteht und vergeht, ob wir sie wahrnehmen oder nicht, gehört zu Landschaft stets auch Reflexion. Wenn wir Landschaft sehen, interpretieren wir sie. Wichtig sind die Metaphern, Stimmungen und gedanklichen Zusammenhänge, die wir mit dem Eindruck einer Gegend verbinden. Dennoch gibt es keine Landschaft, in der ausschließlich Elemente der Kultur vorkommen. Selbst in der durch und durch gestalteten Landschaft einer Stadt oder eines Parks sind noch natürliche Einflüsse wirksam. Und doch ist Landschaft niemals das gleiche wie Natur. Sie ist ein in Jahrtausenden gewachsenes und weiter wachsendes Geschichtsbuch, das man lesen kann und an dem man weiter schreiben wird – als Landwirt, als Planer oder als einer, der Landschaft “nur” beobachtet und liebt.

Hansjörg Küster studierte Biologie an der Universität Stuttgart-Hohenheim und ist seit 1998 Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa: Von der Eiszeit bis zur Gegenwart (1995); Geschichte des Waldes: Von der Urzeit bis zur Gegenwart (1998); Die Ostsee. Eine Natur- und Kulturgeschichte (2002); Das ist Ökologie. Die biologischen Grundlagen unserer Existenz (2005); Die Elbe. Landschaft und Geschichte (2007) und zuletzt: Schöne Aussichten. Kleine Geschichte der Landschaft (2009).