Workshop
Thursday, Jul 9, 2009, 5 PM – 8 PM

Calvin

In dem Workshop geht es einerseits um die internen Spannungen, die seine Lehre durchziehen, und anderseits um die erstaunliche Erfolgsgeschichte des Calvinismus – trotz oder gerade wegen der Paradoxien seiner Lehre. An die Frage, warum das Bewusstsein von eigener Verworfenheit und Machtlosigkeit vor Gott zu einer strikten moralischen Lebenshaltung führt und nicht zu einem resignierten Nihilismus, schließen sich weitere an: Inwiefern ist Max Webers Bewährungsthese, d.h. das Streben der Menschen in den calvinistisch geprägten Kulturen, ihre Erwählung durch Gott mittels kapitalistischer Bemühung zu beweisen, allein auf den Calvinismus zurückzuführen? Kann diese Dynamik nicht auch unter anderen (z.B. anthropologischen) Aspekten betrachtet werden? Worin besteht überhaupt der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem und moralischem Streben? Wie versteht man die Unterschiede der Lebensführung zwischen Kulturen, die von der Prädestinationslehre geprägt sind, und Kulturen, denen andere Religionsauffassungen zugrunde liegen? Wie lassen sich der momentane Aufschwung des Calvinismus in den USA und das zunehmende Interesse in Asien an dem Genfer Reformator erklären?

Konzeption: Susan Neiman, Potsdam
Teilnehmer: Ulrich Körtner, Wien; Christoph Stückelberger, Basel